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Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt

Was braucht man für die "Handnavigation"? Einen Kompass. Damit fangen wir mal an.

Kompass:

Was wissen die meisten von einem Kompass?

Genau, das ist so ein rundes Ding, unter Glas ist da ein Pfeil drin und der zeigt immer nach Norden.

Mit dieser Erkenntnis endet meist das Wissen. Das möchte ich mal mit dieser Seite ändern. Es gibt nämlich eine ganze Menge wissenswertes über dieses kleine Gerät. Vor allem kann es lebensrettend sein, wenn man im Nebel auf dem Wasser ist und das so viel gepriesene GPS-Gerät wegen Strommangel seinen Geist aufgegeben hat.

Einfacher Kompass, mit dem man die Richtung sehen kann. Genaue Peilungen sind hiermit nicht möglich.

Historie

Der Kompass wurde schon vor über 2000 Jahren in China erfunden. Damals bestand der Kompass aus einem Stück Magneteisenstein, der an einem Faden aufgehängt war und Südweiser genannt wurde. Nach Europa gelangte der Kompass über die Araber erst 1190.
Vor der Einführung des Kompasses orientierten sich die Seefahrer an Himmelskörpern, an Landmarken und an der Tiefe der See mittels Messung mit dem Lot.

Aufbau

Der Magnetkompass besteht aus einem drehbaren Zeiger aus magnetischem Material – der Kompassnadel – und dem Gehäuse in dem dieser Zeiger möglichst reibungslos gelagert ist. Bei einem einfachen Kompass ist die Nadel auf einer Spitze gelagert und so unter dem Glas, das sie nicht herunter fallen kann.
Beim Schiffskompass ist die Skala mit der Gradeinteilung (Kompassrose), entweder kardanisch aufgehängt oder schwimmt auf einer Flüssigkeit, sodass sie trotz der durch den Seegang verursachten Schiffsbewegungen immer waagerecht liegt.
Die Kompassrose dreht sich dabei als ganzes, die Richtung wird an einer feststehenden Markierung abgelesen. Im Gegensatz dazu ist bei Kompassen, die an Land verwendet werden, die Kompassrose unbeweglich und nur die Kompassnadel dreht sich. Genau genommen dreht sich immer das Kompassgehäuse, und die Kompassnadel / -Rose bleibt fest auf Norden ausgerichtet.

Schiffskompass

Hier ist das Mittelteil fest. Die Rose (der Kranz mit der 360°- Aufteilung) dreht sich. Das Mittelteil kann man entsprechend der Missweisung justieren.

Funktionsweise:

Die Nadel richtet sich immer parallel zum Magnetfeld der Erde in Nord-Süd-Richtung aus. Genau genommen zeigt sie nicht auf die geographischen, sondern auf die magnetischen Pole. Das ist leider nicht das Gleiche. Je weiter man zum Pol kommt, um so größer kann diese Abweichung sein. Wer hätte es auch anders geglaubt, man hat auch einen Fachbegriff in der Navigation dafür: "Die Missweisung". Auf jeder Seekarte befinden sich Kompassrosen, wo man diese örtlichen Abweichungen ablesen kann.

Kompassrose auf Seekarten:

 

Bei Åna-Sira:       

Für den Darlsfjord:

Zum Vergrößern bitte auf die entsprechende Rose klicken.


Hier sieht man schon, dass die untere Kompassrose mehr Abweichung anzeigt als die Obere. Der Darlsfjord ist oberhalb von Bergen, also dichter am Pol. In der Mitte der Rose sind Angaben über die Missweisung gemacht. Links steht z.B. 2°W 1995 (9'E) Das bedeutet, dass die Missweisung 1995 2° West war. Für jedes weitere Jahr muss man 9' hinzuzählen. Das ist die Bewegung des magnetischen Pols für diese Gegend. Für das Jahr 2006 wäre dann die Missweisung 2° (+ 11x9') also 3°39'
Einige sagen natürlich: "Die paar Grad!", aber je länger der Weg, um so weiter kommt man vom Kurs ab.


Was beeinflusst ein Magnetkompass noch?

Ganz einfach, alles was aus Metall ist, welches sich magnetisch aufladen kann. Auch elektrische Spulen, die Magnetfelder aufbauen (Lautsprecher, Monitore, Radios usw.) Wenn ich also einen Kompass auf einem Boot montiere, können Schiffteile diesen ablenken und man bekommt eine falsche Richtung angezeigt. Das kann auch mit einem Handkompass passieren, den man mit in das Boot genommen hat. Deswegen ist es wichtig, die Anzeige zu prüfen, wenn man einen Handkompass mit ins Boot nimmt. Nicht dass man vor dem Anker sitzt und die Kompassnadel zeigt ständig dort hin. Auch hierfür gibt es wieder einen Fachbegriff, den man sich vielleicht mal merken sollte: "Die Deviation oder auf Deutsch, Ablenkung" (von lat.: deviatio=Abweichung)
Wenn ein Kompass in ein Boot eingebaut wird, muss eine Deviationstabelle erstellt werden. Das geschieht mit Hilfe eines Mutterkompasses. In dieser Tabelle stehen die Ablenkungswerte, die in Abständen von 10° gemessen werden.
Auf diese Tabelle wird noch genauer eingegangen, wenn das Thema Navigation kommt.

Kompass zum Anpeilen von Landmarken:

Keine Angst, das sieht nur kompliziert aus. Auf der nächsten Seite erkläre ich den Umgang mit diesem Gerät.


Jetzt kommt die Navigation

 

Hier geht es einmal nicht um die Navigation mit einem GPS-Gerät, denn dafür brauchte man nur 2 Zeilen. Wer sich sicher auf dem Meer bewegen möchte, sollte in der Lage sein, mit einem Kompass seinen Standort zu bestimmen.

Auf dem ersten Blick erscheint es einem Neuling sehr kompliziert. Ist es aber nicht, wenn man sich einmal richtig damit befasst.

Fangen wir mal ganz einfach an. Viele haben schon in Filmen den Spruch gehört: "Kurs 180" Etwas später die Antwort: "180 liegt an!" Das ist jetzt nicht der aktuelle Aktienkurs, über dem man sich auf der Brücke eines Schiffes unterhalten hat, es wurde nur befohlen, dass das Schiff in eine bestimmte Richtung fährt. Da der Kompass als Kreis aufgebaut ist und dieser Kreis in 360° unterteilt ist, ist ja 180° die Hälfte davon. 0° ist immer Norden. 180° kann dann nur Süd sein. Also fährt der Dampfer genau nach Süden.

Schon haben wir das erste kleine Rätsel geknackt.

 

Jetzt mal als Bild:

 

Das Boot A hat den Kurs 85° und Boot B 307°. Wenn man Kurse so angibt, braucht man die Himmelsrichtung nicht erwähnen. Es ist absolut eindeutig.

 

Auf eine Seekarte übertragen sieht das dann so aus:

 

Hier kann man sehr gut sehen, dass der Winkel an der Längengradlinie gemessen wurde. Das sind die Linien auf den Seekarten, die von oben nach unten gehen. Diese Längengradlinien gehen auf den Seekarten immer von Nord nach Süd.

Wenn ich nun den Kompass betrachte und ihn so halte, dass er nach Norden ausgerichtet ist, zeigt die Nadelspitze genau auf 307° in Fahrtrichtung.

Jetzt können wir genau bestimmen, wo unser Boot hin fährt. Ob wir da auch hin wollen, das kann man nur erkennen, wenn ich eine Seekarte habe. Nur wo auf der Seekarte bin ich denn zum Teufel (besser Klabautermann)? Es reicht ja nicht, dass ich mich so wie oben irgendwo auf der Karte einzeichne.

Um das fest zu stellen brauche ich 2 weit auseinander gelegene Punkte am Festland. Dass können Kirchtürme, markante Bergspitzen, Leuchtfeuer, Sendemasten etc. sein. Solche Stellen sind auf den Seekarten vermerkt.

Mit dem Kompass, den ich nach Norden ausgerichtet habe, peile ich jetzt die beiden Punkte an und notiere mit die Gradzahl, die die Nadelspitze anzeigt. Nun schau ich auf die Karte und ziehe entsprechend der gepeilten Gradzahl jeweils eine Line. Wo beide Linien aufeinander treffen, da ist mein Standort.

 

Hier einmal ein Beispiel auf einer Seekarte:

 

Zu lange beim Angeln und jetzt ist es dunkel!

Was jetzt? Selbstverständlich hat mein Boot die vorgeschriebenen Positionslampen und die sind auch eingeschaltet.

Komme ich jetzt in Landnähe, dann habe ich überall an der Küste so kleine Leuchtfeuer, die oft fälschlicher Weise als Leuchtturm bezeichnet werden. Auf der Seekarte sehen die "Dinger" so aus:

Der bunte Ring bedeutet, dass in dem Bereich das Licht in der Farbe zu sehen ist. Diese Teile nennt man Leitfeuer. Sie weisen dem Bootsführer in der Nacht die Richtung.

Wie das?

Am besten man schaut sich das mal auf einer Skizze an: (Karte mit Lizenz von Statens Kartverk)

Ich habe hier 2 Boote eingetragen. Die grünen Linien zeigen, in welcher Farbe die Leitfeuer gesehen werden. Nämlich in Grün. Sieht man die Farben in Rot, hat man das Fahrwasser verlassen. Man muss aber immer 2 Richtfeuer im Auge haben.

 

 

War das nun schwer? Ich denke nicht.

Wenn ich jetzt einen besonderen Punkt auf dem Wasser anfahren möchte, suche ich mir an Land auf der Karte 2 Punkte und messe diese mit einem einfachen Geodreieck aus. Die beiden Gradzahlen, die ich mir dann aufgeschrieben habe, muss ich dann nur auf dem Wasser durch das peilen erreichen.

Meist macht man das mit dem GPS-Gerät. Fällt dieses aber aus und die Sicht ist schlecht, sollte man die Gradzahl im Kopf haben, die einem zum Land bringt. Dann kann man auf diesem Kurs immer zurück finden.

Es gibt für diese Peilungen spezielle Geräte. Mit denen peilt man ein Objekt an und sieht die entsprechende Gradzahl auf einer Skala. Diese Geräte sind für ca. 50 -60 € zu bekommen. Es genügt aber schon ein einfacher Kompass, wie auf der vorherigen Seite beschrieben.


Auch Ferngläser mit so einer Ausstattung sind auf dem Markt. Nur diese sind nicht unter 200 € zu bekommen.

 

 

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