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Ebbe und Flut

 

Sanfte Naturgewalt
Selten lässt sich eine Naturgewalt so eindrucksvoll und gleichzeitig friedlich beobachten wie der wechselnde Wasserstand an den Küsten, die Meeresgezeiten. Die genaue Kenntnis über das Auf- und Ablaufen des Wassers, die damit verbundenen Strömungen und Pegelstände sind für das Leben an der Küste von großer Bedeutung. Wann ist für ein Schiff der Wasserstand hoch genug, um aus dem Hafen auszulaufen? Ist eine Meerenge besser bei Ebbe oder bei Flut zu befahren? Und nicht zuletzt, wann kann der Wattwanderer noch trockenen Fußes die nächste Insel erreichen?

Astronomische Ursachen
Hervorgerufen werden Ebbe und Flut durch die Anziehungskräfte von Sonne und Mond, wobei der Einfluss des Mondes der deutlich größere ist. Auch wenn es auf der Erde aussieht, als würde der Mond um die Erde kreisen, ist es in Wirklichkeit so, dass Erde und Mond um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Die Fliehkraft dieser Kreisbewegung wird genau ausgeglichen durch die Massenanziehung zwischen Mond und Erde. Dieses Gleichgewicht von Fliehkraft und Anziehungskraft gilt jedoch streng genommen nur für den Erdmittelpunkt. Für Punkte auf der Erdoberfläche gilt dieses Gleichgewicht nicht. Der Grund: Die Fliehkraft ist zwar überall auf der Erde gleich und immer vom Mond weg gerichtet, die Anziehungskraft dagegen ist abhängig vom Abstand zum Mond. Je weiter der Ort vom Mond weg ist, um so geringer ist die Anziehungskraft des Mondes

Der erste Flutberg
Auf der mondzugewandten Seite ist der Abstand zum Mond geringer und damit ist die Anziehungskraft dort größer als die Anziehungskraft im Massenschwerpunkt. Die Fliehkraft ist gleich geblieben, d.h. an einem mondzugewandten Ort auf der Erde dominiert die Anziehungskraft und zieht das Wasser in Richtung des Mondes. Der erste Flutberg entsteht

Der zweite Flutberg
An einem Punkt auf der mondabgewandten Seite der Erde ist die Anziehungskraft kleiner als die Fliehkraft. Das bedeutet die beiden Kräfte gleichen sich auch hier nicht aus, ein Teil der Fliehkraft bleibt übrig und sorgt dafür, dass sich die Meeresoberfläche auf der mondabgewandten Seite der Erde "ausbeult". Wir haben den zweiten Flutberg

Der Rhythmus der Gezeiten
Die beiden Flutberge befinden sich nahezu auf einer Linie mit dem Mond. Die Erde dreht sich darunter innerhalb von 24 Stunden einmal um ihre Achse. Für den Abstand zwischen zwei Tiden (Hochwasser bzw. Niedrigwasser) sollte man demnach 12 Stunden erwarten. Tatsächlich dauert es jedoch rund 12 Stunden und 25 Minuten. Die Verzögerung kommt dadurch zustande, dass sich der Mond ebenfalls auf seiner Bahn um die Erde weiterbewegt. In einem Monat muss er sie einmal umrunden. Jeden Tag steht er daher etwa 50 Minuten später an der gleichen Stelle

Der Einfluss der Küste
Auf offener See beträgt der Tidenhub im Mittel 50 Zentimeter. In einigen Küstengebieten kann das Wasser allerdings mehr als zehn Meter hoch steigen. Ebenso kann es beim Rhythmus der Gezeiten zu erheblichen Verzerrungen kommen, je nach Wassertiefe, Küstenform und Wetter.

Quelle: http://www.planet-wissen.de

 

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