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Die Befreiung

 

Norwegische Widerstandstruppen (die so genannte Heimatfront) begannen schon am 8. Mai 1945, gewisse Stellungen der Nazis zu übernehmen. Mit der Zeit folgten alliierte und norwegische Truppen aus Großbritannien und Schweden ihrem Beispiel. Die deutsche Waffenniederlegung und die alliierte Machtübernahme verliefen exemplarisch. Die Exilregierung kehrte nach Hause zurück, am 7. Juni gefolgt von König Haakon auf einem Schiff der britischen Marine.
 

Aus deutschen Gefangenenlagern kehrten auch überlebende Norweger heim. Ende des Krieges befanden sich 92 000 Norweger im Ausland, davon 46 000 in Schweden. Außer den deutschen Truppen hielten sich 141 000 Ausländer in Norwegen auf, die meisten Kriegsgefangene. Von den Gefangenen waren 84 000 Russen.
 

Im Verlauf des Krieges hatte die Besatzungsmacht 40 Prozent des Bruttosozialproduktes mit Beschlag belegt. Hinzu kamen die Zerstörungen, die der Krieg angerichtet hatte, und diese waren beträchtlich. In Finnmark waren weite Gebiete ausradiert, nachdem die Besatzungstruppen auf ihrem Rückzug ihre Taktik der "verbrannten Erde" angewendet hatten. Andere Städte und Gemeinden waren durch Bomben oder Terrorbrände zerstört.
 

Insgesamt wurden 10 262 Norweger im Kampf oder in der Gefangenschaft getötet. Rund 40 000 Norweger wurden während des Krieges gefangen genommen.
 

Nach der Befreiung herrschte breite Einigkeit darüber, dass der Wiederaufbau Norwegens absoluten Vorrang habe.
 

Bei der Storting-Wahl im Jahre 1945 errang die Arbeiterpartei die absolute Mehrheit und bildete die Regierung mit Einar Gerhardsen als Ministerpräsident. Bis zur Wahl im Jahre 1961 behielt die Partei ihre Mehrheitsposition, und im Jahre 1963 musste das Kabinett nach einem Misstrauensvotum in Zusammenhang mit einem Arbeitsunfall auf Svalbard zurücktreten. Das führte zur Bildung der ersten bürgerlichen Regierung der Nachkriegszeit. Ministerpräsident wurde John Lyng, Abgeordneter der konservativen Partei Høyre. Diese Regierung war jedoch kurzlebig.
 

Laut Plan der Regierung sollte das Land im Laufe eines Zeitraums von fünf Jahren wiederaufgebaut werden. Sie wollte die Industrialisierung vorantreiben, indem sie auf die Großindustrie setzte. Die Entwicklung ging schneller vonstatten als erwartet. Schon 1946 waren sowohl die Industrieproduktion als auch das Bruttosozialprodukt größer als im Jahre 1938. In den Jahren 1948/49 lag das Sachkapital auf einem beträchtlich höheren Niveau als vor dem Krieg. Die folgenden Jahre waren eine Periode zunehmenden Wachstums und Fortschritts.
 

In den ersten Nachkriegsjahren hielt Norwegen sich außenpolitisch sehr zurück. Man wollte eventuellen Großmachtkonflikten und Blockbildungen aus dem Wege gehen und hoffte, dass die Europäische Gemeinschaft, deren erster Generalsekretär der Norweger Trygve Lie war, ausreichende Sicherheit bieten würde. Diese Sicherheit sollte an die Stelle der britischen Sicherheitsgarantie treten, auf die sich norwegische Regierungen vor 1940 verlassen hatten, die sich aber als unzureichend erwies, als die Deutschen Norwegen überfielen. Dennoch hatte Norwegen starke Bindungen an den Westen.
 

Als die Spannung zwischen Ost und West gradweise zunahm, wurde auch die norwegische Außenpolitik einer Neuorientierung unterzogen. Norwegen beteiligte sich an der Marshall-Zusammenarbeit, obwohl zunächst mit einer gewissen Zurückhaltung. Durch das Hilfsprogramm des Marshall-Plans nahm Norwegen im Laufe der Jahre von 1948 bis 1951 rund 2,5 Millarden Kronen entgegen.


Die Machtübernahme der Kommunisten in der Tschechoslowakei im Jahre 1948 sowie der sowjetische Vorschlag, einen Verteidigungsbund zu gründen wie den, den die Sowjetunion mit Finnland hatte, löste in Norwegen heftige Reaktionen aus. Nach einem Zwischenspiel, bei dem es nicht gelang, einen nordischen Verteidigungsbund auf die Beine zu stellen, schloss sich Norwegen 1949 zusammen mit Dänemark der NATO an. Seither hat eine Reihe von Meinungsumfragen ergeben, dass eine überwältigende Mehrheit der Norweger eine positive Einstellung zu dieser Mitgliedschaft hat.
 

Die sozialdemokratische Partei Norwegens war sehr darauf erpicht, den Einfluss der Kommunisten sowohl in der Politik als auch in den Massenorganisationen -- wie zum Beispiel den Gewerkschaften -- zu bremsen. Dieser Kampf endete mit einem Sieg. Während die Kommunisten bei der ersten Nachkriegswahl im Jahre 1945 mit elf der 150 Abgeordneten ins Storting kamen, war ihre Repräsentation bei der Wahl im Jahre 1949 auf null reduziert. Später haben die Kommunisten nur einen marginalen Einfluss in Norwegen gehabt, und die beiden kommunistischen Parteien erhalten bei Meinungsumfragen zur Zeit nicht mehr als ein Prozent der Stimmen, das heißt sie haben kein Mandat im Parlament.
 

Die Nachkriegsjahre waren von einer gleichmäßigen Aufwärtsentwicklung der norwegischen Wirtschaft geprägt. Dadurch wurde es möglich, einen Wohlfahrtsstaat aufzubauen, in dem die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede heute geringer sind als in den meisten anderen westlichen Ländern.
 

In den 60er Jahren begann das Ölzeitalter. Bei der Ölsuche in der Nordsee wurden reiche Funde gemacht, die die Grundlage für eine beträchtliche Erdöl- und Gasproduktion abgeben. Später wurde man auch im Europäischen Nordmeer und in der Barentssee fündig. Die größte Produktion findet jetzt im Europäischen Nordmeer vor der Küste Mittelnorwegens statt.


Das Ölzeitalter hat eine gründliche Umstrukturierung der norwegischen Wirtschaft mit sich gebracht. Ältere Industriezweige haben aufgrund der stark ansteigenden Kosten auf internationaler Ebene Wettbewerbsprobleme bekommen, die die Regierungen unterschiedlicher politischer Färbung nur schwer meistern. Mit der Zeit sind auch die Arbeitslosenziffern zu einer Belastung geworden, obwohl sie zu den niedrigsten in Europa gehören.

 

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